Südnorwegen Urlaub endet in einer Katastrophe
Dieses Mal konnte ich mich echt nicht für einen Urlaub entscheiden, also beschloss ich einfach zwei Urlaube in einem zu machen. Nachdem ich den Moselradweg schneller hinter mich gebracht habe, packte ich mein Auto samt Dachzelt und machte mich schon auf den Weg nach Dänemark Richtung Fähre. In Dänemark angekommen beschloss ich meine erste Nacht dieser Reise auf einem Campingplatz zu verbringen. Das Dachzelt war in null Komma nichts aufgebaut, so konnte ich den restlichen Abend etwas Relaxen und paar Pläne für Norwegen schmieden, zu diesem Zeitpunkt wusste ich noch nicht das dieser Urlaub in einer Katastrophe Enden würde. Am nächsten Morgen ging es noch fix zum Autostrand in Dänemark, so früh am Morgen ist es einfach herrlich, denn dann ist da kein Mensch weit und breit.
Die Fährüberfahrt verlief wie gewohnt ohne Probleme, dieses Mal gab es aber einen kleinen Unterschied zu sonst, da ich in Dänemark kein Frühstückt hatte, beschloss ich mir ein Mittagessen auf der Fähre zu gönnen. Bei den Preisen hätte man sich auch einen kleinen Snack holen können, für mich war es aber das letzte richtige Essen für die nächsten Tage, von daher war mir der Preis irgendwie egal. Nach dem Essen ging es dann auch direkt auf das Aussichtsdeck, um die herrliche Meeresluft zu genießen. Nach Verlassen der Fähre war mein Navi dann ziemlich gefordert, denn meine eigentliche Route war gesperrt. Aber mit einem kleinen Umweg und mithilfe des Navis konnte ich dann doch auf die richtige Straße abbiegen und mich auf den Weg zu meinen Lieblingsspot für die erste Nacht machen. Leider war mein Lieblingsplatz diesmal besetzt, so bin ich aber auf den anderen Platz ausgewichen, mit dem kleinen aber feinen Strand. Dieses Plätzchen hatte aber den Nachteil, dass man dort selten ganz alleine war, aber das störte mich nicht sonderlich.
Mein erstes Ziel am nächsten Morgen war ein kleiner Parkplatz an paar Stromschnellen, wo es auch ein stilles Örtchen gab, denn das ist der einzige Nachteil bei einem Dachzelt. Nach dem Frühstück machte ich paar Fotos und machte mich auf den Weg zum ersten Ziel meiner Norwegen Tour, diesen Tipp hab ich von Philip bekommen. Diesen Ort haben vermutlich die wenigsten auf dem Radar, wenn sie in Norwegen unterwegs sind. Mein erstes Ziel waren die Kochtöpfe der Trolle, für Geocacher ist es etwas leichter diesen Ort zu finden, denn dort liegt folgender Cache: GC375HV. Solltet ihr euch dazu entschließen zu den Kochtöpfen zu fahren, muss ich euch warnen, die Anfahrt dort hin ist sehr abenteuerlich über einige Schotterpisten, wo grade so zwei Pkws nebeneinander her passen. Eigentlich kennt man das ja von Norwegen überall 5G Netz zu haben, an den Kochtöpfen werdet ihr aber gar kein Empfang haben. Leider hatte ich etwas wenig Wasser in den Kochtöpfen, sodass ich die Rutschen zwischen den einzelnen Becken besser nicht genutzt habe. Als ich dann an dem Cache war, ist mir noch etwas aufgefallen was mir doch paar Sorgenfalten ins Gesicht gemacht hat, hier hat es wohl vor gar nicht so langer Zeit gebrannt. Auf jeden Fall lohnt sich ein Abstecher zu den Kochtöpfen, wenn man schon in der Nähe ist.
Da mein nächstes Ziel paar hundert Kilometer weit weg lag, entschloss ich mich einen Zwischenstopp an einem See einzulegen. Nach paar Minuten Suchen habe ich dann auch das fast perfekte Nachtlager für mich gefunden. Es war zwar nicht direkt am Wasser wie in der Nacht davor, aber auch keine 20 Meter davon entfernt. Das Schönste an dem Platz war, dass dort nur ein Auto Platz hatte und dieser Platz von der Straße kaum einsehbar war.
Als Nächstes wollte ich zum Voringsfossen und dort in der Nähe übernachten, da ich eigentlich vorhatte auf einer Hochebene eine kleine Wanderung zu machen, allerdings musste ich auf dem Weg dort hin mit Schrecken feststellen, dass aus dem Vorhaben wohl nichts werden würde. Momentan befand ich mich noch am südlichsten Punkt der Hochebene, und was soll ich sagen, hier war alles noch weiß und die Seen waren zum Teil noch mit Eis bedeckt. Da der Latefossen auf meinem Weg lag, beschloss ich auch hier einen kleinen Stopp einzulegen, dieser Wasserfall gehört zu einem meiner Lieblingswasserfälle in Norwegen. Da es hier doch recht voll war, beschloss ich schnell weiter zu fahren, ich würde ja auch dem Rückweg ja nochmal hier herfahren. Es war wie befürchtet, alles drumherum um den Voringsfossen war zwar nicht in Schnee gehüllt, aber paar Meter weiter oben wo mein geplanter Schlafplatz wäre, war alles weiß. Mir blieb nichts anders übrig als zu Improvisieren und mir einen andern Schlafplatz zu Suchen. Auch die weitere Tour musste ich improvisieren, denn ich wäre ja noch eigentlich noch weiter in den Norden in die Berge gefahren, aufgrund des Schnees und den Minustemperaturen in der Nacht kam das aber nicht infrage.
Für die nächsten zwei Tage musste ich etwas improvisieren, der erste Tag war ein reiner fahr Tag, denn hier machte ich etliche Kilometer Richtung Süden. Am zweiten Tag erreichte ich dann einen Campingplatz ganz in der Nähe vom Preikestolen, denn ich wollte möglichst früh dort hin, um den ganzen Turimassen aus dem Weg zu gehen.
Ich habe schon lange davon geträumt, den Preikestolen wieder zu sehen, diese spektakuläre Felskanzel, die 604 Meter über dem Lysefjord thront. Als ich endlich die Gelegenheit hatte, nach Norwegen zu reisen, stand dieser Ort ganz oben auf meiner Liste. Der Weg zum Preikestolen war nicht einfach, aber es lohnte sich. Ich wanderten durch eine abwechslungsreiche Landschaft aus Wäldern, Sümpfen, Seen und Geröllfeldern. Ich überwand einen Höhenunterschied von etwa 500 Metern, wobei einige Abschnitte ziemlich steil waren. Zum Glück gab es unterwegs einige Rastplätze, wo ich mich erholen und die Aussicht genießen konnte. Nach etwa zwei Stunden erreichten ich endlich mein Ziel: den Preikestolen. Ich war überwältigt von dem Anblick, der sich mir bot. Die Felsplattform war riesig, etwa 25 mal 25 Meter groß. Sie ragte wie eine Kanzel über dem tiefblauen Fjord, der sich in der Ferne verlor. Ich spürte einen Schwindel, als ich mich dem Rand näherte. Ich sah die steile Felswand, die senkrecht in die Tiefe fiel. Ich konnte kaum glauben, dass ich hier war, an einem der berühmtesten Orte Norwegens. Ich machte viele Fotos, um diesen Moment festzuhalten. Ich wollte auch ein Selfie machen, aber ich war zu nervös, um mein Handy zu halten. Ich bat einen anderen Wanderer, ein Bild von mir zu machen. Er war sehr freundlich und machte ein tolles Foto, auf dem ich lächelnd auf dem Preikestolen stand. Für den Rückweg brazuchte ich etwas länger wie für den hinweg, denn inzwischen waren sehr viele auf den Weg zu der Felskanzel unterwegs so das man an einigen stellen warten musste bis man weiter ins Tal abseteigen konnte.
Nach dem Preikestolen ging es dann Richtung Küste weiter auf der Tour, so war eigentlich der Plan, wäre da nicht die Katastrophe passiert T_T als ich in Algard getankt habe und eigentlich schon am Meer war, ist mir aufgefallen das meine Geldbörse samt allem Geld und allen Karten nicht mehr da war. Mein erster Gedanke war, vielleicht ist sie ja heruntergefallen und liegt im Fußraum, aber da war sie nicht. Also bin ich wieder 15 Kilometer zurück zu Tankstelle, aber da war von der Geldbörse keine Spur. Jetzt stellte ich sprichwörtlich das Auto auf den Kopf, leider war die Geldbörse weg, entweder hab ich Schussel sie auf dem Dach liegen gelassen oder auf der Zapfsäule. Mein erster Anruf ging zu Hausbank, um die Karten zu sperren, ich versuchte noch mein Glück im Supermarkt gegenüber, vielleicht wurde sie ja da abgegeben, bedauerlicherweise Fehlanzeige. Also ab zu nächsten Polizei Station, dort sollte ich meinen Namen und meine Nummer hinterlassen, viel Hoffnung hatte ich aber nicht das dies Erfolg haben würde. Knapp 30 Min, nach dem ich die Polizeiwache verlassen habe, bekam ich ein Anruf, die Geldbörse wurde abgegeben und konnte abgeholt werden. Als der Polizeibeamte mir die Geldbörse überreichte, fühlte sie sich etwas dünn an, nun ja was soll ich sagen, es war nur noch der Perso und 20 € drin und alles andere war weg, ich vermute stark ich hab sie auf dem Dach liegen gelassen so wie sie ausgesehen hat.
Bis zu Fähre hatte ich noch 3 Tage, allerdings ohne Geld, ohne Dokumente, bis auf den Personalausweis und den Reisepass, denn ich immer mitnehme, wenn ich fliege oder Fähre fahre, hatte ich nichts mehr. Also versuchte ich die Fähre umzubuchen, diese Versuche erwies sich allerdings als erfolglos, neue Fähre buchen ging ja ohne Kreditkarte auch nicht, also hab ich Philip angerufen und schilderte ihm mein Problem. Er bucht mir dann eine Fähre für den nächsten Tag, das Geld schickte ich ihm dann sofort über Paypal. Bis nach Hause waren es knapp 1000 km, theoretisch wäre das machbar gewesen mit einer Tankfüllung, denn mein Rekord liegt bei 1150 km und mit den 20 € hätte ich auch noch paar Liter tanken können. Mein Glück war aber, dass meine Eltern in Hvide Sande in Dänemark Urlaub machten und ich nach der Norwegen Tour eh dort hin fahren wollte, so lagen nur knapp 500 km bis zu meiner Rettung. Also verbrachte ich paar Tage mehr in Dänemark wie geplant, bevor ich dann die Rückreise nach Hause angetreten habe.