Moselradweg mit ein paar Umwegen

Die Region um die Mosel wurde mir schon paar mal empfohlen, um einen guten kleinen Überblick über die Region zu bekommen war der Moselradweg dann einfach perfekt, um die Region kennenzulernen. Es stellten sich nur zwei Fragen, wo soll ich Starten und wo soll die Tour Enden. Schnell wurde mir klar, dass eine Anreise mit dem Auto diesmal nicht infrage kommen würde, denn ich müsste wieder an den Ausgangspunkt zurück. So besorgte ich mir ein Zugticket von Meschede nach Perl, denn ich wollte die Tour schon an der Deutsch – Französisch – Luxemburgischen Grenze starten und nicht erst in Trier. Eine Rückfahrt von Koblenz zurück ins Sauerland hab ich absichtlich nicht gebucht, denn die Strecke von Koblenz zurück nach Hause, war nämlich ein Experiment für mich für alle kommende Touren, die ich mir so in den Kopf gesetzt habe.Der erste Tag begann schon ziemlich spannend, zu einem musste ich eine Stunde früher starten als eigentlich geplant war, zum anderen hatte mein Zug von Dortmund nach Koblenz eine 15-minütige Verspätung. Hier kann ich echt von Glück sprechen, dass der Anschlusszug in Koblenz ebenfalls eine Verspätung hatte und ich ohne Probleme alle Züge nehmen konnte, wie es geplant wahr.

Nach der Ankunft in Perl machte ich mich auf den Weg nach Frankreich zum Mini Eiffelturm, welcher kurz hinter der Grenze steht, von dort aus ging es auf einen Mini Besuch nach Luxemburg. Da es an dem Tag ziemlich warm war, beschloss ich sehr schnell mich auf den Weg Richtung Koblenz zu machen. Der erste Tag ist für mich so ein hereinkommen Tag, denn der Flow so einer Reise muss erst gefunden werden. Ohne es zu merken, vergingen die ersten 50 Kilometer wie im Flug, meine erste Nacht verbrachte ich auf einem Campingplatz bei Konz an der Saar Mündung, wo mein Zelt fast an der Mosel stand. Am zweiten Tag hieß es einfach nur die Tour genießen, bis auf den ersten Campingplatz hab ich für die Tour nichts vorgebucht. 

Ich habe mich auch dazu entschlossen an Tag 3 von der eigentlichen Route des Moselradweges abzuweichen, abseits der Route gibt es so viel zu sehen und zu entdecken, dass man diese Tour auch ohne Probleme in 14 Tage fahren könnte. Mein zwischen Ziel am dritten Tag war die Ruine des Wolfes Klosters, welches paar hundert Meter abseits der offiziellen Route liegt. Der Moselradweg ist sehr flach, möchte man aber rechts oder links des Weges etwas erkunden heißt es in der Regel ganz schön Strampeln, den es geht immer gut Berg rauf. So war mein nächstes Ziel auch wieder abseits des Weges, hier beschloss ich eine Moselschleife auszulassen und mir die 10 km zu schenken, denn ich musste wieder gut die Weinberge rauf fahren, um zum Aussichtsturm Prinzkopf zu kommen.

Trotz meiner zwei Ausflüge zu Klosterruine & zum Aussichtsturm bin ich hier immer sehr gut vorangekommen, das lag aber da dran das man praktisch immer leicht Berg abfährt, außer man macht keine Abstecher abseits des Moselradweges. An Tag 4 der Tour hieß es aber Akku verbrauchen, denn hier konnte ich es mir nicht nehmen lassen die Burg Eltz zu besuchen. Natürlich hatte ich bei dem Ausflug zu der Burg auch noch einen Ansporn dort hinzufahren, ganz in der Nähe der Burg liegt der älteste noch aktive Geocache von Deutschlands. Auch ohne dieses kleine extra hätte ich Burg besucht, denn dieser Abstecher lohnt sich wirklich, leider konnte ich die Burg nur von außen bestaunen, ich wollte ungern mein Bike mit dem Gepäck da irgendwo stehen lassen. Ein Haken hatte der Besuch aber, das hat ganz schön viel Akku gekostet, denn um zu Burg zu kommen muss man ordentlich viele Höhenmeter machen, möchte man von der Burg wieder weg heißt es auch eine 20 % Steigung überwinden. Wie heißt es so schön, ohne Fleiß kein Preis!

Auf jeden Fall war ich echt froh diesen Umweg gemacht zu haben, den nur entlang der Mosel zu fahren fand ich nach ein paar Tagen dann doch schon etwas eintönig. Da fand ich die VCA deutlich abwechslungsreicher, das heißt aber nicht das die Region, um die Mosel nichts zu bieten hat, man kann hier sehr viel sehen und erleben, dafür muss man dann aber von dem eigentlichen Moselradweg abweichen. Die letzte Nacht verbrachte ich knapp 10 Kilometer vor Koblenz wo die Tour für die meisten endet, für mich ging das Abenteuer ab Koblenz erst richtig los, denn ich wollte von Koblenz bis nach Hause auch mit dem Rad zurücklegen.

Das mein Campingplatz so nah am Deutschen Eck lag, hatte einen ganz großen Vorteil für mich, so früh war da noch relativ wenig los, so konnte ich das ganze dann doch noch etwas genießen, bevor es ein Stück am Rhein entlang Richtung Heimat gehen würde. Einen kleinen Hacken hatte meine Heimfahrt aber auch, ich musste gleich zu Beginn ordentlich Höhenmeter machen, der eine oder andere wird jetzt sagen, du hast doch ein E-Bike, ja das ist so weit richtig, aber trotzdem musste ich Akku sparen, da ich nicht 100 % wusste, ob das mit meiner Übernachtungsmöglichkeit klappen würde. Bereits nach den ersten 20 Kilometern merkte ich, dass die Flussradwege zwar toll sind, aber nicht so ganz mein Fall sind, mir persönlich fehlt da irgendwie die Abwechslung. Am ersten Tag der Heimreise legte ich knapp 68 km zurück und machte dabei nicht ganz 1300 hm, ich sag’ es mal so, mit einem Akku hätte ich das ganze vermutlich nicht gegafft. 

Am Campingplatz mitten in nirgendwo angekommen, war das erste was ich gemacht habe, denn leeren Akku anzuschließen, damit er vollgeladen wird. Morgen erwartete mich nämlich ein extrem harter Tag, denn ich wollte, die letzten zwei Etappen zusammen legen, um so die Übernachtung nicht weit weg von der eigenen Haustür zu vermeiden. Laut Komoot erwarteten mich morgen 105 km und über 1000 hm, mir war auch klar, dass es selbst mit zwei Akkus eng werden konnte, denn wer das Sauerland kennt, der weis wie es hier rauf und runter gehen kann. Als der Akku am Laden war, baute ich in Ruhe mein Zelt zum letzten Mal auf und gönnte mir paar frische Brötchen mit Tomate und paar Würstchen. Ich legte mich recht früh schlafen, denn morgen würde ein harter Tag werden.

Ich meine, es war kurz vor 8 Uhr als ich den Campingplatz verlassen habe, jetzt hieß es Zähne zusammenbeißen und durch, der leicht liierte Hintern flehte heute um Gnade, aber ich hatte ja keine Wahl, ich wollte ja nach Hause. Das Frühstück gab es dann von Netto so gegen 10 Uhr herum, wo es auch die erste kleinere Pause gab, ab da folgte ich dem Ruhr-Sieg Radweg bis zum Biggesee, hier legte ich dann die erste und einzige größere Pause ein. Am Biggesee angekommen war ich ja schon fast zu Hause, mit dem Auto wär ich in knapp einer Stunde daheim. Die Mittagspause nutzte ich für genau zwei Sachen, das wichtigste war den Akku etwas zu laden in der Zeit wo ich eine kleine Stärkung zu mir nahm, denn ein Akku war bereits leer, bzw. hatte nur noch eine Restreichweite von 10 km im Eco-Modus. Klar kann man in 30 Min. nicht viel Strom in einen Akku bekommen, aber es musste ja nur bis nach Hause reichen. Da ich die Gegend hier kannte, wusste ich das ich auf kurz nach dem Biggesee auf den Sauerlandradring wechseln würde, und hieß es bis Fretter Berg rauf, aber später würde ich gute 25 Kilometer nur Bergab fahren. Ich war fix und fertig und echt froh als ich gegen 17 Uhr endlich zu Hause war nach den 6 Tagen und über 400 Kilometer.

Fazit zu der Tour: Nach der VCA waren meine Erwartungen für den Moselradweg ähnlich hoch, mir war aber bewusst, dass es eine ganz andere Tour werden würde als die Alpenüberquerung. Die Mosel und die Region drumherum ist auf jeden Fall eine Tour wert, allerdings sollte man aber von dem eigentlichen Moselradweg abweichen und sich die Highlights anschauen, welche ein paar Kilometer abseits des Moselradweges liegen, wie z. B. die Burg Eltz, welche jeden Meter des Umweges wert war, wie ich finde. Ich persönlich kann sagen, dass mir die Tour sehr gefallen hat, ich werde auch zu 100 % nochmal an der Mosel Urlaub machen, dann aber stationär, denn ich möchte die Gegend etwas mehr erkunden.